Tatjana Vogel

Der Traum vom Fliegen

„Noch einen Salto. Und jetzt die Schraube.“ Die Menge schrie auf, als er sein berühmtestes Manöver flog. Lächelnd flog er knapp über den Boden und winkte. Er warf eine Rose aus dem Fenster und fing wieder an aufzusteigen. Ja, das machte ihm keiner nach. Ihm, dem berühmtesten Kunstflieger Europas...“

Plötzlich wurde er durch einen lauten Knall aus seinen Träumen gerissen. Er sah sich um und entdeckte ein paar Kinder, die leere Getränkekartons zerplatzen ließen. Zornig versuchte er, wieder zurück in seinen Traum zu kommen.

„Fliegen!“, dachte er. Fliegen war der große Traum von Alexander Dorne, ein Traum, den er schon hatte, als er noch ein kleiner Junge war.

Jeden Tag hatte er mit seinen kleinen Spielflugzeugen Wettrennen veranstaltet.

Dann, mit 9 Jahren, fing er an, Modellflieger zu bauen.

Jetzt war Alexander schon 16 und noch immer hatte er seinen Traum nicht aufgegeben.

Traurig sah er über den Schulhof und dann an sich selbst herunter. Und im nächsten Moment hasste er sich dafür!

Wieder einmal wurde ihm bewusst, dass er niemals Pilot werden würde. Wie konnte es auch sein, dass ein querschnittsgelähmter Rollstuhlfahrer Pilot werden würde?

Und wieder kamen ihm die Bilder des Unfalls ins Gedächtnis. Er hörte seine Mutter schreien, sah die Flammen. Seither lebte er hier, im Waisenhaus. Seine Eltern waren tot und in Momenten wie diesen wünschte er sich, er dürfe auch tot sein.

Seine Eltern waren der einzige Grund weiterzukämpfen. Sie hätten nicht gewollt, dass er aufgab. Lange dachte er über seine Eltern und seinen Traum nach! Vor seinem inneren Auge sah er seine Mutter, dann seinen Vater. Erschrocken bemerkte er, dass die Erinnerung bereits anfing zu verlassen.

Er hörte die Stimme seiner Mutter. Sie würde sagen, dass er seinen Traum nicht aufgeben durfte.

Plötzlich fasste er neuen Mut! Er wollte, dass seine Eltern stolz auf ihn sein konnten.

Alexander würde kämpfen.

Denn manchmal können Träume, egal wie unmöglich sie scheinen sollten, wahr werden.

 

Die Veröffentlichung des Textes auf dieser Internetpräsenz geschieht mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

© Tatjana Vogel (2006)

 

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