GEDICHTE VON HERRN BAADER

Das Loblied
gedichtet von Herrn Baader als Reaktion auf Beschwerden wegen seiner kontroversen Äußerungen zu bestimmten Ortschaften im Odenwald 

Ein Loblied möcht' ich singen
Auf Bullau, Würzberg, Hiltersklingen.
Doch möcht' ich wohl auch ehrlich sein:
Es entspringt nicht meinem Willen, nein!
Die Schüler haben mich verpflichtet,
Drum ward dies Gedicht gedichtet.

So sag' ich nun: Die Dörfer sind kein Übel!
Sie gleichen mehr der Zwiebel:
Auch wenn man manchmal weinen muss,
Sind sie in Wahrheit ein Genuss!
 

© Thomas S. Baader (2008)

 

Das Dilemma des Hans Maynard
Frei nach Th. Fontane von Th. Baader

Die "Schwalbe" fliegt über'n Odenwald
Es ist schon spät und außerdem kalt.
Von Würzberg fliegt sie nach Bullau -
Die Herzen aber sind schwer und lau.
Und die Odenwälder mit Schafen und Küh'n
Sehen um sich herum nur sattestes Grün.

Der Flug ist ruhig, die Motoren leise,
Über'n Odenwald geht die heitere Reise.
Und alle Passagiere ganz ohne Not
Rufen aus: "Wie weit noch, Pilot?"
Der dreht sich um und schaut in die Rund:
"Nemmer so lange... Halbe Stund!"

"Feuer" ist's plötzlich, was da erklingt!
Alles erstarrt, nur der Erbacher singt.
Hat nichts bemerkt und singt fröhlich weiter,
Ist sturzbesoffen und als einziger heiter.
Die andern jammern: "Es brennet! Wir seh'n es genau!"
Und noch zwanzig Minuten bis Bullau!

Die "Schwalbe" sinkt, sie kann nicht mehr steigen,
Im Flugzeug herrscht entsetztes Schweigen!
Nur den Erbacher hört man noch immer singen,
Und wirr brabbeln die Kinder aus Hiltersklingen:
"Es ist nicht mehr weit! Oh schau nur, schau!"
Und noch fünfzehn Minuten bis Bullau!

Hans Maynard ist ratlos: Was soll er machen?
Wird die "Schwalbe" zur Erde krachen?
Hans grübelt schwer und sagt nur wenig,
Er denkt an früher und an Bad König.
"Wär' ich nur dort, in der Kneipe und blau!"
Und noch zehn Minuten bis Bullau!

Hans weiß: Geht die Schwalbe brennend in Bullau nieder,
Erheben wird sie sich dort nie wieder.
Hans ist verwirrt, er muss sich entscheiden:
Was ist das kleinere Übel von beiden?
In Bullau zu landen und Dank sich erwerben -
Oder doch lieber am Himmel den Feuertod sterben?

Am Ende war klar, was Hans sich gedacht:
Hat er doch stets nur das Richt'ge gemacht.
Er hat entschieden, er trägt die Kron,
Er war gewitzt, unsre Liebe sein Lohn.
Hans war nicht dumm, er wusste genau:
Lieber im Feuer im Cockpit als im kühlen Bullau!

© Thomas S. Baader (2007)

 

Der Dichterkönig
gedichtet von Herrn Baader aus Anlass der Rückgabe einer Deutscharbeit (sehr frei nach Goethe)

Wer fährt nach Michelstadt durch die Nacht?
Es ist Herr Baader, der böse lacht!
Er hat die Klassenarbeiten mit dabei.
Er schaut sie sich an und denkt: "Auwei!"

"Ihr Schüler, was bergt ihr so bang das Gesicht?"
"Hast, Lehrer, du denn die Arbeit nicht?
Die Arbeit, die ausgefallen so schlecht?"
"Ihr Kinder, ihr kriegt sie gleich. Echt!"

Den Schülern grauset's: "Was ist hier los?
Was für eine Note habe ich bloß?"
Herr Baader lächelt: "Vergesset dies nimmer:
Ist die Arbeit auch schlimm - dies Gedicht ist noch schlimmer."

© Thomas S. Baader (2006)

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